„Wenn diese im Fränkischen geborene und aufgewachsene Künstlerin über ihre Malerei spricht, redet sie gerne von ´Sehen lernen´. Sie meint damit den Blick auf die Dinge des Lebens, der sich aus künstlerischer Sicht plötzlich mit Fragen der perspektivischen Darstellung, mit Farbabstufungen oder mit kompositorischen Ordnungen beschäftigt.
Wertvolle Hilfe leistete ihr dabei in den Anfängen ein in Malerei und Grafik akademisch geschulter Meister. An dem Rest, an dem also, was man die freie persönliche Handschrift und den eigenständigen Ausdruckswillen nennt, hat sie in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich allein weitergearbeitet.
Ihr bevorzugtes Thema, nicht zuletzt aufgrund einer langen und intensiven Auseinandersetzung mit dem Ikebana, ist das Blumenstillleben. Diese jedoch nicht als starre oder gar unrealistisch-phantastische Arrangements, sondern aus dem wirklichen, natürlichen Leben gegriffene, bzw. in diese hineingesetzte. Der Pinselstrich folgt dabei jeweils der vorgegebenen Blüten- oder Wuchsform. Mit expressivem Duktus wird dabei das Wiedererkennbare und Wesenhafte der jeweiligen Erscheinung, und nicht nur der floralen, festgehalten, ohne gewollt zu abstrahieren.
Rose Marie Merten beherrscht die Kunst, malerisch Sträuße zu binden, ohne diese in ihrer Bewegtheit zu domestizieren, und sie versteht es, die Farbe jeweils als Stimmungselement mit fast musikalischen Qualitäten einzusetzen. Feurig frisch wie ein ´con brio´ etwa oder ´con anima´, mit beseeltem Ausdruck. Kein Wunder, denn diese Malerin kommt aus einer hochmusikalischen Familie!”
Dr. Christiane Vielhaber, Kunsthistorikerin, Köln